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Eigenanlage
Hochzinsanleihen bergen Chancen
Depot-A-Manager in den Sparkassen haben bei riskanteren Anlageklassen nach wie vor wenig Alternativen, trotz zuletzt leichter Renditesteigerungen. Doch die Renditen der Hochzinsanleihen von hoch verschuldeten Unternehmen sind attraktiv. Die LBBW verspricht nun Rendite und Sicherheit.

LBBW Asset Management bringt einen weiteren Fixed-Income-Fonds im Laufzeiten-Format auf den Markt, den LBBW High Yield 2027. Vor zweieinhalb hatte die Fondsgesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg bereits mit dem LBBW High Yield 2025 debütiert. Perspektivisch sollen weitere Laufzeitenfonds folgen, so dass die Landesbank mit dieser Fonds-Familie am Markt mit einem breiten Angebot Präsenz zeigt. 

Aus Sicht der Kreissparkasse Birkenfeld hat das Debüt-Produkt, der LBBW High-Yield 2025, die Erwartungen erfüllt, so dass das Haus wieder in das Nachfolgeprodukt investiert. Bei dem seinerzeit als konservativ vermarkteten Fonds habe man zwar keine maximale Rendite, dafür aber weniger ausgeprägte Rückschläge erwartet.

Eckhard Schüssler, Depot-A-Händler der Kreissparkasse Birkenfeld, sieht diese Charakteristik durch das im Vergleich zur Konkurrenz gute Abschneiden in turbulenten, Corona-geprägten Marktphasen bestätigt. Die Assets für den Laufzeitenfonds seien offensichtlich so ausgewählt worden, dass die Renditeerwartung nicht stärker durch Umschichtungen in Durststrecken belastet wurde.

 

 

Diversifikation ohne Währungsrisiken

Der neue Fonds ist am 16. November 2020 gestartet und verzeichnet auch bereits institutionelle Investoren, unter anderem aus dem Sparkassenlager. Wie bei dem erfolgreichen Vorgängerprodukt, werden große Teil des Portfolios in Wertpapiere aus dem BB-Segment investiert.

Das Fondsmanagement strebt eine breite Diversifikation über Länder und Branchen an, ohne dabei Währungsrisiken einzugehen. Die Ausgestaltung als Laufzeitenfonds impliziert die Zielsetzung, dass der Fonds annährend zum Wert von 100 aufgelöst wird.

Damit wird die Performance allein durch die abschätzbaren laufenden Erträge oder Ausschüttungen generiert. Unter Risikogesichtspunkten profitiert dieser Fonds damit von einem im Zeitablauf abnehmenden Durationsrisiko.

Im Rahmen dieser defensiven Grundausrichtung versucht die LBBW AM die Fondsrendite zu optimieren. Bei der Auswahl der einzelnen Titel kann das Fondsmanagement externes Research einbeziehen und sich vor allem auf die eigene umfassende Kapitalmarktexpertise stützen.

Die Mindestanlage liegt bei 75.000 Euro, der durchschnittliche Kupon und die durchschnittliche Rendite des Fondsportfolios liegen bei rund 2,3 Prozent bzw. 1,70 Prozent (Stand Juni 2021).

Ein Gespräch mit LBBW-Experten über den High Yield-Markt und das neue Produkt:

Herr Rheinfeld, wie schätzt das Research der LBBW derzeit den High Yield-Markt ein? 

Volker Rheinfeld: Das LBBW-Research hält Non-Investment-Grade-Bonds für das attraktivste Rentenmarkt-Segment im Euro-Bereich. Trotz Niedrigzinsumfeld wird hier für die kommenden fünf Jahre eine durchschnittliche Rendite von rund zwei Prozent erwartet.

Die Insolvenzzahlen bei Unternehmen dürften vor allem wegen dreier Faktoren niedrig bleiben: a) niedrige Refinanzierungskosten, b) hohe Stützungsmaßnahmen der Regierungen und c) die Tatsache, dass die Unternehmen mehrheitlich langfristig eine solide Finanzierungsstruktur aufweisen. 

Historisch weisen Corporates-High-Yields im Schnitt eine negative Korrelation zu Bundesanleihen auf und bieten damit eine attraktive Diversifikationsmöglichkeit insbesondere im Depot A von Sparkassen. Insgesamt zeigen Corporate Euro High Yield Anleihen, vor allem im BB-Segment, damit überzeugende risikoadjustierte Chancen.

 

Volker Rheinfeld, LBBW, Key Account Manager Sparkassen/Banken, hält Non-Investment-Grade-Bonds für das attraktivste Rentenmarkt-Segment im Euro-Bereich.


Herr Jarzabek, welche Erfahrungen hat die LBBW AM in diesem Segment bereits sammeln können? 

Michael Jarzabek: Die LBBW AM kann bei dem neuen Fonds auf Erfahrungen mit dem LBBW High Yield 2025 aufbauen, der eine überzeugende Performance aufweist. Dem Investment Manager stehen zur Analyse der Einzeltitel umfangreiche Researchkapazitäten zur Verfügung.

Zudem wird ein bewährtes kennzahlenbasiertes Rating- und Analysemodell angewendet. Insgesamt erfolgt mittels dieses Ansatzes eine Auswahl anhand qualitativer und quantitativer Kriterien. Das Ziel ist Ertrags- und Risikooptimierung sowie ein aktives Portfoliomanagement, das ein kontinuierliches Monitoring des Ausfallrisikos und ein aktives Bonitätsmanagement umfasst. 

 

Michael Jarzabek, LBBW AM, Bereichsleiter Sparkassen/Banken: Ziel ist Ertrags- und Risikooptimierung.


Welche Gewichtungsempfehlung sieht die LBBW Asset Management derzeit?

Jarzabek: Unserer Meinung nach ist nach der jüngsten Korrektur der Anleihemärkte eine Seitwärtsentwicklung das wahrscheinlichste Szenario. Während die Kombination aus geld- und fiskalpolitischen Impulsen zur Erleichterung der wirtschaftlichen Erholung den Markt stützt, überwiegen langfristig die Risiken steigender Renditen.

Darauf könnte man durch Anlagen in Anleihen mit höheren Renditelevels oder das Vermeiden von erhöhten Durationsrisiken reagieren. Neben einer sorgfältigen Titelauswahl bieten Hybrid- und High-Yield-Anleihen die besten Chancen im Anleihensektor, der insgesamt neutral einzuschätzen ist.

Jürgen Sander, LBBW (Bild oben: Shutterstock)
– 9. August 2021