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Sparkassen-Rangliste 2017
Naspa zurück in den Top Ten
Die aktuelle Sparkassen-Rangliste, die die Betriebswirtschaftlichen Blätter veröffentlichen, basiert auf der Stichtagsbilanzsumme (Stand: 31. Dezember 2017). Darüber hinaus werden Fusionen, Kundeneinlagen und -kredite sowie die Zahl von Beschäftigten und Sparkassenstellen aufgelistet. Auch der interaktive S-Bilanzmonitor ist aktualisiert.

Nachdem die Nassauische Sparkasse (Naspa) 2016 ihren Top-Ten-Platz in der Sparkassen-Rangliste räumen musste, ist sie 2017 wieder zurück. Mit einer Bilanzsumme (gemäß Bilanz-statistik) von jetzt rund 11,51 Milliarden Euro belegt das Wiesbadener Institut in diesem Jahr Platz zehn. Verdrängt hat die Naspa im Sparkassen-Ranking die Sparkasse Bre­men, die von Platz neun (2016) auf Platz zwölf abgerutscht ist und jetzt eine Bilanzsumme von 11,24 Milliarden Euro ausweist. Zwei Plätze nach oben von zehn auf acht ging es für die Sparkasse Pforzheim Calw, die es im vergangenen Jahr erstmals in die Top Ten geschafft hatte. Die Bilanz­summe für 2017 liegt bei knapp 11,68 Milliarden Euro (2016: 11,32 Milliarden Euro).

Die ersten sieben Positionen, gemessen an der Bilanzsumme, blieben in der Rangliste (siehe auch Abb. 1) dagegen unverändert. Hinter "Aufsteiger" Pforzheim liegt jetzt die Ostsächsische Sparkasse Dresden auf Platz neun (11,63 Milliarden Euro), die eben­falls einen Rang zurückgefallen ist. Un­an­ge­fochten den Spitzenplatz behauptet hat 2017 erneut die Ham­burger Sparkasse (Haspa). Das Institut hat gegenüber 2016 seine Bilanzsumme erneut von 43,91 auf 44,12 Milliarden Euro steigern können. Mit bereits deutlichem Abstand folgen dahinter: Sparkasse KölnBonn (26,23), Kreissparkasse Köln (25,90), Frankfurter Sparkasse (18,72), Stadtsparkasse München (18), die Sparkasse Hannover (15,04) sowie die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (12,82). Mit Ausnahme der Sparkasse KölnBonn (Rückgang von 27,14 auf 26,23) konnten somit trotz Niedrigzinsphase neun Institute in den Top Ten ihre Bilanzsumme erhöhen.

Am Ende der Sparkassen-Rangliste gab es ebenfalls geringfügige Veränderungen; das kleinste Institut bleibt die niedersächsische Stadt­sparkasse Bad Sachsa (0,13), davor rangieren jetzt drei Institute aus dem Bereich des Sparkassenverbands Hessen-Thüringen – die Stadt­sparkasse Borken (0,17), die Sparkasse Schwalmstadt (0,21) sowie die Sparkasse Battenberg (0,21). Auch die kleineren Institute konnten ihr Ergebnis größtenteils verbessern.

Zahl der Institute/Fusionen
Insgesamt ist die Zahl der Institute im vergangenen Jahr zum Stichtag (31. Dezember 2017) durch zwölf Fusionen (davon eine aus ehemals drei selbstständigen Häusern) von 403 auf 390 zurückge­gangen. Durch die erst zum 1. Januar 2018 wirksam gewordenen Zusam­men­­schlüsse liegt die Zahl aktuell sogar bei 386. Als nächstes wird zum 1. Mai die Stadtsparkasse Hilchenbach in der Sparkasse Siegen aufgehen. Die Fusionsdynamik ist allerdings in den Regionen unterschiedlich ausgeprägt.

Zum Jahresbeginn 2017 haben sich die nieder­sächsischen Sparkassen Hildesheim, Goslar/Harz und Peine zusam­men­geschlossen. Im Sparkas­sen-Ranking liegt das neue Institut mit einer Bilanzsumme von etwas weniger als 7,3 Milliarden jetzt auf Platz 32. Ebenfalls zum Jahres­beginn ist die Fusion der baden-württembergischen Spar­kassen Schö­nau-Todtnau und Schopfheim-Zell zur neuen Sparkasse Wiesental er­folgt. Das Institut hat eine Bilanz­sum­me von rund 1,12 Milliarden Euro (Platz 295). Die bisher eigenständigen bayerischen Sparkassen Ingol­statt und Eichstätt sind ebenfalls zum 1. Januar fusioniert. Die neue Sparkasse Ingolstatt Eichstätt hatte zum 31. Dezember eine Bilanzsum­me von 5,34 Milliarden Euro (Platz 52).

Auch in Westfalen, wo es schon 2016 einige Zusammenschlüsse gegeben hatte, ist gleich zu Jahres­be­ginn die Fusion der Sparkassen Gütersloh und Rietberg zur neuen Sparkasse Gütersloh-Rietberg erfolgt. Gemeinsam kommt man auf eine Bilanzsumme von 2,63 Milliarden Euro (Platz 147). Die Sparkasse Frön­denberg ist ebenfalls seit 1. Januar unter dem Dach der Stadt- und Kreisspar­kas­se UnnaKamen. Die Bilanzsumme hat sich für 2017 dadurch auf 2,59 Milliarden Euro erhöht (Platz 152). Die Stadtspar­kasse Völklingen ist zum 1. Januar von der Sparkasse Saarbrücken aufge­nom­­men worden. Zieht man die gemeinsame Bilanzsumme von jetzt rund 7,5 Milliarden Euro (Platz 31) als Vergleichsmaßstab heran, war es die 2017 größte Fusion.

Die Kreissparkasse Schongau sowie die Vereinigten Sparkassen im Landkreis Weilheim haben den 1. April 2017 als Fusionstermin gewählt. Die neue Sparkasse Oberland hat eine Bilanzsumme von 2,68 Milliarden Euro (Platz 143). Ebenfalls zum 1. April hat die hessische Kreisspar­kas­se Schwalm Eder die Stadtsparkasse Feldberg aufgenommen. Die Bilanzsumme hat sich dadurch auf 2,25 Milliarden Euro erhöht (Platz 170).

In Westfalen sind zum 1. Juni die Stadtsparkasse Gevelsberg und Stadt­sparkasse Wetter fusioniert. Die neue Sparkasse Gevelsberg-Wet­ter hat eine Bilanzsumme von knapp 1,5 Milliarden Euro und liegt damit im Ranking auf Platz 252. Zum 1. Juli ist die Sparkasse Hennstedt-Wesselburen in der Sparkasse Mittelholstein aufgegangen. Gemeinsam weist man jetzt eine Bilanzsumme von 2,68 Milliarden Euro aus (Platz 142). Zum gleichen Termin ist in Bayern aus der Stadt- und Kreisspar­kasse Erlangen und der Kreissparkasse Höchstadt die neue Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach entstanden. Im Ranking liegt sie mit 5,93 Milliarden Euro auf Platz 46. Die westfäli­sche Sparkasse Lippstadt hat zum 1. Juli die Sparkasse Erwitte-Anröchte aufgenommen. Das hat die Bilanzsumme 2017 auf 1,85 Milliarden Euro erhöht (Platz 211).

Die Zahlen zeigen, dass der strukturelle Bereinigungsprozess in der Sparkassen-Finanzgruppe zwar noch nicht abgeschlossen ist, aber 2017 seinen Höhepunkt zunächst einmal erreicht haben dürfte.

Durchschnittsbilanzsumme steigt um 2,3 Prozent

Die Bilanzsumme aller deutschen Sparkassen betrug damit Ende 2017 knapp 1,2 Billiarden Euro (2016: 1,17). Bundesweit erreichte das Bilanzsummenwachstum damit ein Plus von rund 2,3 Prozent (2016: 2,4) Prozent. Pro Institut betrug die Bilanzsum­me 2017 damit im Mittel 3,077 Milliarden Euro (2016: 2,91). 125 Sparkassen (2016: 130) und damit rund 32 Prozent aller Institute lagen bundesweit über dieser durch­schnitt­lichen Betriebsgröße. 57 Sparkassen, davon drei ostdeutsche, übersprangen die Fünf-Milliarden-Euro-Marke. 100 Institute hatten eine Bilanzsumme zwischen 2,5 und fünf Milliarden Euro. 206 Institute wiesen eine Bilanzsumme zwischen 500 Millionen und 2,5 Milliarden Euro aus. Bundesweit hatten 22 Institute eine Bilanzsumme von 250 bis unter 500 Millionen Euro und fünf Institute von unter 250 Millionen Euro.

Kundeneinlagen/-kredite
Die Kundeneinlagen sind in 2016 ebenfalls weiter gewachsen und liegen jetzt bei rund 911 Milliarden Euro (2016: 890). Damit haben die Sparkas­sen die 900-Milliarden-Grenze übersprungen. Das entspricht einem Plus von 2,4 Prozent und übertrifft noch einmal das Wachstum der Vorjahre. Die durchschnittliche Einlage pro Institut beträgt somit knapp 2,34 Milliarden Euro. Den Einlagen standen Kredite an Kunden in Höhe von 793,6 Milliarden Euro gegenüber (2016: 769). Der Zuwachs lag hier bei etwa 3,2 Prozent. 397,9 Milliarden gingen danach an Unter­nehmen, 338,9 Milliarden Euro an Privatpersonen (Konsumenten­kredite: 46,6 Milliarden Euro). Der Rest verteilt sich auf öffentliche Haushalte und sonstige Kreditnehmer. Im Kreditgeschäft mit Unternehmenskunden haben die Sparkassen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Plus von 5,2 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht. Allein 83,7 Milliarden Euro neue Kredite an Unternehmen und Selbstständige sind 2017 zugesagt worden.

Beschäftigte
Im Jahresdurchschnitt 2017 waren bei den bundesdeutschen Sparkas­sen 216 117 Mitarbeiter (2016: 224 671) beschäftigt. Die Zahl der Mitarbeiter ist damit von 2016 zu 2017 um rund 8500 und damit etwas geringer als im Vorjahr gesunken. Betriebswirtschaftlich gesehen verfügte 2017 ein Institut im bundesweiten Durchschnitt über 554 Beschäftigte. Die höchste Zahl von Beschäftigten verzeichnete die Hamburger Sparkasse mit 5286 Mitarbeitern, gefolgt von der Kreissparkasse Köln mit 4126 und der Sparkasse KölnBonn (4083). Fusionen und Filialschließungen haben vorrangig zu Personalreduk­tionen geführt.

Filialen
Zum Stichtag 31. Dezember gab es in Deutschland 13 316 (2016: 13 779) Sparkassenstellen (einschließlich SB). Die Zahl der Filialen ist damit bundesweit um weitere 463 gesunken. Der Rückgang fällt gegenüber 2016 aber deutlich geringer aus. Das größte Filialnetz unterhält nach wie vor die Haspa mit 194 Filialen (minus drei), gefolgt von den Kreissparkasse Köln (178, plus vier), der Nassauischen Sparkasse (142, plus/minus null), der Ostsächsischen Sparkasse Dresden (138, plus/minus null), der Sparkasse KölnBonn (137, minus zehn) sowie der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam (135, minus drei). Als eines der wenigen Häuser bundesweit hat damit die Kreissparkasse Köln ihr Filialnetz leicht aufgestockt.

Autor
Jürgen Janik ist Redakteur der Betriebswirtschaftlichen Blätter in Mannheim.

Jürgen Janik
– 23. April 2018