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Projektorganisation
Sicher durch den Roll-out
Wie S-Servicepartner und Sparkassenverband Bayern bei der Banksteuerung unterstützen können. Experteninterview mit Wolfgang Lindemann und Arne Jansen.

Sparkassenverband Bayern und S-Servicepartner arbeiten seit mehreren Jahren im Bereich Banksteuerung zusammen. Wie kam es zu der Kooperation beim Thema Roll-out?

Jansen: Über die Jahre ist eine gute Arbeitsbeziehung aus unserer Zusammenarbeit gewachsen. Diese hat sich seit Mitte 2020 nachhaltig intensiviert. Zu dem Zeitpunkt hat sich der S-Servicepartner im Rahmen der damals anstehenden End-to-End-Praxiserprobung beim Roll-out des Integrierten Datenhaushaltes (IDH) beworben.

 

Jansen
Arne Jansen, Leiter Regulatorik und Banksteuerung S-Servicepartner Norddeutschland: „Wir haben für den Flächen-Roll-out Adressenrisiko innerhalb einer knappen Woche eine fachliche Ticket-Hotline aufgebaut.“

 

Lindemann: Zeitgleich haben wir im SVB die anstehenden Herausforderungen in der Banksteuerung für die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe erkannt. Vorausschauend haben wir nach einem kompetenten Partner für den Roll-out gesucht und diesen im S-Servicepartner gefunden.

Seitdem beschäftigen wir uns intensiv mit der Fragestellung, wie wir den Roll-out gemeinsam bedarfsgerecht gestalten. Dabei haben wir schnell erkannt, dass sowohl der S-Servicepartner als auch der SVB die Sparkassen-DNA besitzen und gleiche Werte leben mit einer klaren Fokussierung auf die Machbarkeit in der Praxis.

Jansen: Dies hat sich bereits Mitte letzten Jahres bestätigt. Gemeinschaftlich haben wir für den Flächen-Roll-out Adressenrisiko innerhalb einer knappen Woche eine fachliche Ticket-Hotline aufgebaut, die anschließend durch den S-Servicepartner betrieben wurde.

 

Lindemann
Wolfgang Lindemann, Direktor Geschäftsbereich Steuerung und Produktion, Sparkassenverband Bayern: „Ziel ist es, die Sparkasse in einen Standard in der Banksteuerung zu begleiten.“


Herr Jansen, mit welchen Themen kommen die Sparkassen zurzeit am häufigsten auf Sie zu, und welche Unterstützung können Sie anbieten?

Jansen: Das sind im Grunde drei Kernfragen: Derzeit bewegt viele Sparkassen der Generationenwechsel. Sie stellen sich die Frage, welche Lösungen es gibt, wenn ein Top-Experte der Banksteuerung in den Ruhestand geht. Der S-Servicepartner bietet hierfür modulare BdZ-Leistungen im Meldewesen und Rechnungswesen an.

Korrelierend mit dem ersten Punkt geht es den Sparkassen auch um die temporäre Sicherstellung erforderlicher Vertretungsregelungen, etwa im Krankheitsfall. Dies wird durch unsere Leistungen ebenfalls abgedeckt.

Dritter Aspekt ist für die Sparkassen die jederzeitige Einhaltung aufsichtsrechtlicher Anforderungen auch in Belastungssituationen, wie beispielsweise während des Roll-outs. Hier begleiten wir unsere Kunden unter anderem in der schrittweisen Einführung des IDH bereits in vorbereitenden Maßnahmen.


Herr Lindemann, deckt sich dies mit den Erkenntnissen Ihres Regionalverbands?

Lindemann: Ja, gerade die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen in der Banksteuerung erfordert aus Sicht des SVB eine antizipative Roll-out-Vorbereitung und laufende Betreuung.

Ziel ist es, die Sparkasse in einen Standard in der Banksteuerung zu begleiten. Wir sensibilisieren hierfür derzeit unsere Sparkassen, sich rechtzeitig darum zu kümmern.

 

Der von S-Servicepartner und Sparkassenverband Bayern gemeinsam entwickelte Roll-out-Prozess.


Ihrem Regionalverband haben sich mit dem Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein und dem Sparkassenverband Rheinland-Pfalz zwei weitere Verbände im Bereich der Banksteuerung angeschlossen. Worauf zielt diese Kooperation?

Lindemann: Im Vordergrund steht für die drei Verbände die gemeinsame Stärkung der Sparkassen durch eine vertiefte Zusammenarbeit mit zielorientierten Leistungen. Somit erhalten wir eine vergrößerte fachliche Lösungsbreite für die Sparkassen mit bedarfsgerechten Angeboten.

Zudem erhalten wir eine umfassendere fachliche Leistungstiefe mit hohem Praxisbezug, gleichzeitig eine Reduktion externer Beratungsleistungen für die Sparkassen.

Nicht zuletzt ermöglicht die Kooperation der drei Verbände eine schnellere Lösung von Fragestellungen und Problemen sowie eine langfristige Sicherstellung eines umfassenden praxisbezogenen First-Level-Supports und eine qualifizierte Begleitung beim Roll-out von Methoden und Anwendungen.

 

Welche Leistungen bietet der Sparkassenverband Bayern den Sparkassen an?

Lindemann: Als federführender Verband bringt sich der SVB aktiv in die dem Flächen-Roll-out vorausgehende Umsetzung durch die S Rating und die Finanz Informatik ein.

Ferner kümmern wir uns um die übergreifende Organisation von Auftakt- und Informationsveranstaltungen sowie den Erfahrungsaustausch. Gemeinsam mit dem S-Servicepartner erarbeiten wir vorbereitende Unterstützungen, wie beispielsweise Online-Seminare, und bieten den Sparkassen dies vor ihrem Roll-out-Stichtag an.

Während des Flächen-Roll-outs stellen wir gemeinsam eine Ticket-Hotline für die Sparkassen sicher. Der S-Servicepartner kann darüber hinaus einzelne Sparkassen operativ bei der Umsetzung unterstützen. Dies umfasst die fachlichen, technischen und prozessualen Aspekte.

 

Stehen diese Leistungen auch Sparkassen aus anderen Regionalverbänden zur Verfügung?

Lindemann: Natürlich sind wir grundsätzlich offen, dass sich weitere Regionalverbände unserem Kooperationsverbund anschließen.

Ein partnerschaftlicher Umgang unter der fachlichen Federführung des SVB ist uns wichtig, um das Safety-Car-Prinzip zu gewährleisten. Darunter verstehen wir beim Flächen-Roll-out kein Wettrennen, sondern wollen alle Sparkassen in turbulenten Zeiten geordnet an den Start und durch das Ziel führen.

Jansen: Beim S-Servicepartner stellen wir unsere Leistungen primär auch unseren Bestandskunden und den Sparkassen und Verbänden des Kooperationsverbundes zur Verfügung.

Darüber hinaus können wir unsere Kapazitäten bei rechtzeitiger Kontaktaufnahme selbstverständlich entsprechend aufstellen sowie im Rahmen freier Ressourcen diese Leistungen auch für weitere Sparkassen erbringen.

 

Was empfehlen Sie den Sparkassen im Hinblick auf die kommenden Herausforderungen?

Lindemann: Im ersten Schritt sollten die individuellen Handlungsfelder der nächsten zwölf Monate identifiziert werden. Hierbei sollten vor allem die Bereiche Personal und Ressourcen, Systeme und Anwendungen, Fachlichkeit sowie Prozesse berücksichtigt werden.

In Abhängigkeit davon sind diese Themen strukturiert anzugehen und durch die Verbände und Dienstleister mit klaren Empfehlungen zu unterstützen. Sich bedarfsgerecht zu fokussieren und konsequent zu priorisieren, ist für Sparkassen ständige Praxis.

Dies gilt auch für Regionalverbände und Dienstleister. Täglich ist deshalb die Frage zu beantworten: Wie viele Köche braucht ein Brei, damit kernprägnant und nicht randscharf agiert wird? Die vertiefte Zusammenarbeit zwischen den Verbänden SVB, SGVSH und SVRP gemeinsam mit dem S-Servicepartner im Themengebiet Banksteuerung ist eine logische Antwort darauf.

Jansen: Wir erleben derzeit eine Nachfrage zur Reduzierung der Komplexität im Tagesgeschäft durch Auslagerungen. Neben der Nachfrage zur Auslagerung von Leistungen im Meldewesen und Rechnungswesen werden bei uns Unterstützungen in den Bereichen der Datenqualität und der Datenstrecke angefragt.

Das Interview führte Tamara Stöber, S-Servicepartner

22. April 2021