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Nachhaltigkeit im Geschäftsbetrieb / Teil II – Gebäudemanagement
„Ein super Fahrplan“
Sparkassen managen viele eigene Immobilien. Dort fallen pro Jahr etliche Tonnen CO2 an. Angesichts steigender CO2-Preise und mit Blick aufs Klima sind gute Ideen gefragt. Solche Praxisbeispiele sind jetzt abrufbar.

Fünf Fragen an Dieter Klein, Leiter Gebäudebewirtschaftung der Kreissparkasse Ludwigsburg und Mitglied im Projektteam „Nachhaltigkeit im Geschäftsbetrieb“.

Herr Klein, CO2 in der Sparkasse fällt ja fast überall an – beim Heizen, beim Strom, bei der Fahrzeugflotte. Wo fängt man an?

Entscheidend ist die absolute Größe der CO2-Emission. Diese muss gesenkt werden. Dazu setzt man am besten bei den großen Brocken an. Hier ist es ratsam, sich einen „Fahrplan“ für notwendige Veränderungen zu geben. Das heißt, man sollte alle Verbräuche aller Filialen aufschlüsseln, auch die gefahrenen Kilometer und den Spritverbrauch.

Wasser reduzieren und Toner umstellen ist auch schön und sicherlich ein guter und schneller Start, aber gemessen an den Herausforderungen eher Beiwerk. Bei uns verursacht allein die Wärmeerzeugung über 900 Tonnen CO2 im Jahr. Wer seine Verbräuche kennt, kann auch Alternativen überlegen – und hat dann einen Plan, wenn die alte Ölheizung kaputtgeht. Solche großen Schritte bei Ersatzinvestitionen oder die Umstellung auf Ökostrom reduzieren CO2-Emissonen stark.

 


Wie kann man strukturiert vorgehen?

Durch die Erhebung entsteht Transparenz zu Handlungsfeldern, die man für eine Fortschrittsbetrachtung für die nächsten Jahre braucht. Welche Daten benötigt werden, kann die Sparkasse in einem Excel-basierten Tool ablesen, das vom Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) bezogen werden kann. Das mit Daten bestückte Tool ist ein super Fahrplan, an dem man sich erfolgreich orientieren kann.

Unabhängig vom Engagement in den einzelnen Handlungsfeldern werden wir auch zwangsläufig weiterhin CO2 emittieren. Dieser Ausstoß sollte jährlich kompensiert werden, indem geprüfte Emissionszertifikate erworben werden. Die Dekabank tritt hier als Mittler auf.

Wie ist der aktuelle Umsetzungsstand bei Ihnen in der Kreissparkasse Ludwigsburg?

Wir haben 2019 intensiv mit der CO2-Bilanzierung begonnen. Es war der klare Wunsch des Vorstands. Natürlich löst es zunächst begrenzte Freude bei den Abteilungen aus, die Daten zu liefern haben. Zum Beispiel, wenn Daten zur Mobilität benötigt werden – Kilometer und Verbräuche aufgeschlüsselt nach Flug, Bahn und Auto.

Das ist Arbeit. Aber wir haben alle beteiligten Abteilungen rechtzeitig durch eine Kick-off-Sitzung eingebunden. Die Maßnahmen werden von allen mitgetragen. Wir stellen zum Beispiel konsequent auf LED-Beleuchtung um, haben fast alle Dächer mit Fotovoltaik bestückt, verwenden Regenwasser für die Toiletten und nutzen in allen Liegenschaften Ökostrom.

 


Sie haben Ihre Erfahrungen ins neue Impulspapier „Nachhaltigkeit im Geschäftsbetrieb“ eingebracht. Auch andere Sparkassen berichten dort zum Schwerpunkt „CO2-Reduzierung“. Können Sie Beispiele nennen?

Es gibt wirklich viele gute Impulse aus der Gruppe. Um nur einige zu nennen: So hat die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen ihren Posteingang digitalisiert, die Kasseler Sparkasse baut neu und berücksichtigt dort gleich die Infrastruktur für E-Autos und einen guten Anschluss an den ÖPNV. Und die Finanz Informatik empfiehlt den Einsatz von Thin Clients am Arbeitsplatz, die weniger Strom verbrauchen und langlebiger sind.

Klingt, als könnte man eigentlich nichts falsch machen – oder doch?

Na ja, man kann schon, wenn man übersieht, welche Hilfen es gibt. Wir haben zum Beispiel das VfU-Tool erst spät für uns entdeckt. Das hätte einiges an Zeit, Beratung und Kosten sparen können.

Im Grunde haben wir Sparkassen doch alle dieselben Herausforderungen. Deshalb ist es genau richtig, dass wir unser Wissen bündeln, damit alle davon profitieren können. So ist unser gemeinsam mit DSGV und Regionalverbänden entwickeltes Impulspapier „Von Sparkassen für Sparkassen“ entstanden. Wer das nicht nutzt, macht sich doppelte Mühe.

 

 

Das Impulspapier „Nachhaltigkeit im Geschäftsbetrieb – von Sparkassen für Sparkassen“ wurde unter Beteiligung von Sparkassen, Regionalverbänden und Verbundunternehmen unter Federführung des DSGV erarbeitet. Es ist als Rundschreiben kommuniziert und im Umsetzungsbaukasten unter „Nachhaltigkeit / Ergebnisse / Handlungsfeld Geschäftsbetrieb“ eingestellt. Zu den Schwerpunkten zählen unter anderem ein Zielbild für den nachhaltigen Geschäftsbetrieb in Sparkassen, Stellhebel zur CO2-Reduktion, Standards für eine moderne Flächennutzung, Digitalisierung im Geschäftsbetrieb und ein nachhaltiges Mobilitätsmanagement.

Die Artikelserie zum Thema „Nachhaltigkeit im Geschäftsbetrieb – Projektsparkassen berichten“ wird fortgesetzt.
 

Anke Bunz (Bild oben: Shutterstock)
– 8. September 2021